Winterpause auf Gran Canaria

Hallihallo, die Radlerin meldet sich zurück aus dem Winterschlaf. Einem sehr angenehmen möchte ich meinen. Flo und ich haben das letzte halbe Jahr ab November nämlich in Las Palmas, der Hauptstadt von Gran Canaria verbracht. Frühlingshafte Temperaturen, Strand, Meer, Berge, eine spektakuläre Natur, Besuche aus der Heimat und nette neue Bekanntschaften haben uns den Aufenthalt auf der schönen Insel unvergesslich machen lassen.

Nach unserer fünfmonatigen Europaradreise 2018 durch die nördlichen Länder Europas war es an der Zeit für eine Rad- und Reisepause. Der Winter kam daher gelegen und weil wir Gran Canaria und die Hauptstadt bereits von einem früheren Urlaub kannten, war es eine einfache Entscheidung gewesen, hierher zurückzukehren (siehe hier meinen Artikel über Gran Canaria 2018: Bergauf und bergab). Die Wohnung für die nächsten Monate war erstaunlich schnell gefunden und das, obwohl wir doch einige Ansprüche hatten: Strandnähe, leistbar, mit Gästezimmer, nicht komplett grausig. Wir haben schließlich eine Wohnung von einem älteren Ehepaar übernommen, welche diese mit allerlei antiken Möbeln und schweren riesigen Gemälden dekoriert hatten. Nach anfänglicher Skepsis hab ich mich schnell daran gewöhnt und sogar Gefallen daran gefunden. Außerdem hat die Vermieterin angeboten, spanisch mit mir zu lernen, was ziemlich super war. Der Strand war nur ein paar Schritte von unserer Wohnung entfernt uuuund im Erdgeschoss gabs eine sehr sehr leckere Pizzeria, juhu!

Was haben wir nun den ganzen Winter über gemacht? Unter der Woche haben Flo und ich normalerweise gearbeitet. Flo hat weiterhin für seinen Kunden in Wien programmiert und ich hab begonnen, einen Roman zu schreiben. In dem Buch geht es um eine Radreise, was sonst :-)

Wir haben auch ein gemeinsames Projekt gestartet, in dem wir Kurse zum Programmieren lernen anbieten wollen. Es heißt codefuchs und wir haben immer wieder nebenbei daran gearbeitet. Unser Arbeitsplatz war meist in der Soppa Azul, einem Co-Working, wo wir uns das Büro mit anderen digitalen Nomaden und Kanariern geteilt haben. Andere Tage haben wir den Laptop geschnappt und saßen (ganz klassisch) im Starbucks mit Ausblick aufs Meer.

Es war total spannend, andere Reisende wie uns zu treffen und herauszufinden, was diese arbeiten und wo sie so herumreisen. Las Palmas ist scheinbar grad sehr “in” unter den digitalen Nomaden. Es gibt hier unzählige Co-Workings, digitale Nomaden Meetings und so weiter. Viele arbeiten in der IT oder Marketing, aber ich hab auch ÜbersetzerInnen, Onlinekurs-Anbieter, digitale Assistenten, AutorInnen, Lehrer und Trinkspiel-Erfinder kennengelernt. Ja, richtig gelesen. Das Trinkspiel heißt Drinksta und wir haben es für das Promotionvideo ausprobiert und für gut befunden, yeah :-)

Wenn ihr mehr über das Leben als digitale Nomaden erfahren wollt, dann klickt einfach in meinen codefuchs-Artikel "Wir sind digitale Nomaden" rein.

Außerdem haben Flo und ich begonnen, spanisch zu lernen. Hier gibt es unzählige Treffen und Intercambios, wo man mit Leuten aus der ganzen Welt zusammenkommen kann, um etwas zu unternehmen, fortzugehen, Ausflüge zu unternehmen oder eben auch, spanisch zu lernen. Ich hab das gerade am Anfang in Kombination mit Duolingo gern in Anspruch genommen. Mit der Zeit haben wir natürlich auch Bekanntschaften mit Leuten aus Las Palmas geschlossen und konnten so unser neu gewonnen Spanischkenntnisse unter Beweis stellen. Me gusta mucho la idioma español :-)

Flo und ich haben auch begonnen, Beachtennis zu spielen und den Strand vor unserer Haustür oft genutzt. Ob zum faulenzen, sporteln oder schnorcheln - für mich als Bergmensch sind Meer und Strand immer noch etwas besonderes. Ich finde auch den fünfunddreißigsten Sonnenuntergang wunderschön und speziell. Am Wochenende waren wir viel unterwegs und haben mit neuen Bekanntschaften aus Las Palmas oder mit Besuchen aus der Heimat die Insel erkundet. Wir hatten eigentlich gar nicht erwartet, dass wir so viel Besuch aus Österreich bekommen würden. Umso mehr hat es uns gefreut, dass wir Familie und viele Freunde nach der Reise hier in Las Palmas willkommen heißen konnten. Wie auf den Fotos unschwer zu erkennen ist, war im Februar Karneval (der sich hier auf Gran Canaria ziemlich intensiv über mehrere Wochen hinweg zieht).

Gran Canaria ist einfach faszinierend und sehr vielseitig. Es wird oft als eigener Kontinent beschrieben. Im Norden (wo auch Las Palmas liegt) ist das Klima feuchter, es gibt öfter Regen und die Natur ist dementsprechend grün, saftig und verwachsen. Auf der Insel gibt es Bananenplantagen, Orangenbäume, Avocados, Wein und sogar Kaffee. Gerade in den Barrancos (Schluchten, die durch Vulkanausbrüche und Eruptionen entstanden sind) hat man teilweise das Gefühl, wie wenn man sich im tiefsten Dschungel befinden würde. Im Landesinneren gehts bergig hinauf und die Landschaft ist hier wieder komplett anders. Trockene und duftende Pinienwälder auf steilen Felsklippen dominieren das Landschaftsbild. Gerade hier in den Bergen ist die Aussicht auf die Umgebung und die Nachbarinsel Teneriffa mit dem Teide (der höchste Berg Spaniens) spektakulär. Im Süden hingegen ist es meist ein paar Grad wärmer als im Norden und es regnet auch seltener. Riesige Sanddünen in Maspalomas und kilometerlange Strände laden Touristen zum verweilen ein. Haha, mir fällt grad auf, dass ich Gran Canaria wie im Katalog beschreibe :-))

Aber es ist nun mal eine superschöne Insel und total geeignet für Wanderungen und Radtouren, was wir natürlich ausgenutzt haben.

Naja, jedenfalls wird es jetzt Zeit für die Weiterreise und daher schwingen wir uns wieder auf die Räder. Es geht weiter nach Portugal. Unser Plan ist es, die Küste entlang in den Norden von Portugal zu radeln. Zuvor müssen wir jedoch noch die 44 Stunden Fährenüberfahrt von Las Palmas auf das spanische Festland überstehen. Ich hoffe sehr auf eine ruhige See und melde mich später wieder aus Portugal. Hasta luego :-)

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