Die zentrale Frage vor einer Radreise ist natürlich: Was nehme ich alles mit?
Ich hab mich 2018 vor dem Start unserer Europaradreise intensiv damit beschäftigt und im Internet auf anderen Radblogs diesbezüglich recherchiert. Vieles kann man sich bei anderen RadlerInnen abschauen, während anderes wieder nicht zur eigenen Herangehensweise passt. Manche schleppen ganz schön viel auf ihren Drahteseln mit und einige sind komplett minimalistisch am Weg. Ich denke, Flo und ich haben hier einen ganz guten Mittelweg gefunden. Wir haben auf vordere Packtaschen bewusst verzichtet und waren so mit eher weniger Gepäck am Weg, was für uns super gepasst hat. Falls du mit dem Rennrad unterwegs bist, dann schau doch einfach mal in diesen Artikel rein (Rennradurlaub 2017: Gepäckliste).
Also gut, hier findet ihr nun meine Packliste für die Radreise durch Europa. Flo hat mehr oder weniger dasselbe wie ich mit gehabt und schätzungsweise hatten wir beide ca. 20kg Gepäck hinten drauf. Bei ein paar Dingen wird wahrscheinlich ersichtlich sein, dass Männer nicht alles auf dieser Liste einpacken müssen :-)
Wir sind in den Monaten Mai bis November geradelt (hier findest du unsere genaue Route der Europaradreise 2018/ 19 zum nachschauen). Temperaturmäßig war ziemlich viel dabei, von Radeln bei über 30° Grad in Schweden (ja, richtig gelesen, in Schweden), bis zu eisigen Nächten in England bei unter 0° und Frost. Im Regen sind wir nicht viel gefahren, weil wir das einfach nicht mögen und uns lieber eine Unterkunft oder einen Campingplatz suchen, wo wir auf schöneres Wetter warten.
Kleidung
Kleidung Radeln
- 1 Radhose und 2 Sportleiberl
- Langärmliges Funktionsleiberl
- Ärmlinge - nie verwendet :-)
- Lange Leggins (auch für die Nacht wenns kälter ist)
- Sport-BH
- Wind/Regenjacke
- Sonnenbrille
- Radhandschuhe
- Wanderschuhe (zum Radeln und Alltag)
Kleidung Alltag:
- Lange schwarze Outdoorhose
- Kurze Outdoorhose (auch fürs Radeln)
- Leichte Shorts für den Alltag
- 1 leichter Pulli
- 3 kurzärmlige Shirts (auch zum Schlafen)
- Warmer Fleecepulli
- 3x Socken und Unterhosen
- 1 BH
- Kopftuch/Schal/Haube in einem
- Flipflops
Die Kleidungsstücke hab ich einzeln gerollt und dann in einen Packwürfel gegeben. Ich finde dieses System sehr praktisch, weil nichts in den großen Taschen verloren gehen kann und die Kleidung auch nicht so zerknittert.
Rad Ausrüstung
- Mountainbike (in Trekkingbike umfunktioniert mit Gepäckträger usw.). Flo hat ein Second Hand Trekkingrad gekauft.
- Unplattbar Reifen Schwalbe Marathon (bis jetzt KEIN EINZIGER platter Reifen!!)
- 2 Ortlieb Taschen 20l hinten (halten super und sind absolut wasserdicht. Wichtig: alle 500km mal die Schrauben hinten nachziehen, weil sie sich lockern können)
- Lenkertasche Ortlieb 7l
- Wasserdichter Packsack für Gepäckträger
- Werkzeug (Multitool mit div. Inbus-Schlüsseln etc., Flickzeug für Rad und Matte, Kabelbinder, Radöl….)
- Ersatzschlauch
- Radflaschen 0,75 und 1,5 (Mineralwasserflasche) am Rad, 1,5 Flasche zusätzlich am Gepäckträger für den Abend
- Radlicht
- Radschloss (kein besonders sicheres, aber dafür leicht)
Toilettzeug
- Zahnbürste, Zahnpasta (Flo hat ganz luxuriös seine elektrische Zahnbürste mitgenommen :-)
- Reise-Handtuch und Waschlappen
- Taschenbürste mit Spiegel
- Seife, Haarshampoo
- Taschentücher, Klopapier
- Menstruationstasse, Reinigungstücher
- Rasierer
- Sonnencreme
- Feuchtigkeitscreme
- Schlafmaske, Ohropax
- Erste Hilfe (Bandage, Pflaster, Pinzette usw.)
- Insektenspray
- Ohrringe, Halskette, Armbändchen
- Toilettascherl (Made by Halmer)
Elektrozeug
- Handy
- Laptop (haben wir nur mit gehabt, weil wir beide zwischendurch gearbeitet haben. Ansonsten würde ich ein kleines Tablet auf jeden Fall bevorzugen)
- Ladekabel
- Kopfhörer
- Externer Akku
Camping
- Tunnelzelt (3-Personen-Zelt - etwas zu groß für eine Radreise und die Farbe beige ist mehr als ungeeignet zum wild Zelten, aber das hatten wir daheim und wir wollten kein neues kaufen ;-)
- Matte (Thermarest)
- Schlafsack (3season Mammut bis ca. 0°), Inlay aus Seide
- Aufblasbarer Kopfpolster (während der Reise gekauft und Gold wert!)
- Taschenlampe
- Campingkocher mit Benzin (Primus Multifuel) Kann auch mit Gas verwendet werden!
- 2 Töpfe (Edelstahl), 2 Teller/Deckel, 2 Tassen
- Taschenmesser
- Besteck, Kochlöffel
- Gewürze
- Feuerzeug
- Geschirrschwammerl und -tuch
- Schnur und Klupperl
Sonstiges
- Picknickdecke
- Kleines Schauferl aus Metall (um die *räusper* Hinterlassenschaften und Klopapier zu vergraben)
- Reisepass (Dokumente auch elektronisch gespeichert)
- Impfpass
- Schreibzeug, Tagebuch
- Schnapskarten, Würfel
- Turnbeutel Rucksack (für die Stadt, zum Einkaufen und wandern)
- Nähsachen (Nadel, Faden)
- Mehrere Packwürfel für eine bessere Ordnung in den Taschen
Aufteilung in Taschen
Unsere Sachen haben wir in den Taschen folgendermaßen aufgeteilt:
Eine 20l Ortlieb Tasche für Laptop, Elektrozeug, Kleidung, Toilettzeug, Handtuch und FlipFlops. In meiner zweiten Tasche sind das gesamte Kochzeug (Töpfe, Kocher...), die Picknickdecke und Nahrungsmittel. Am Gepäckträger zwischen den beiden großen Taschen hab ich den wasserdichten Sack mit meinem Schlafsack und der Luftmatte. Flo hat Schlafsack, Matte und Werkzeug in einer seiner 20l Taschen und dafür das Zelt am Gepäckträger. Vorne in den Lenkertaschen sind wichtige Dinge verstaut, die wir ständig brauchen (Sonnencreme, Handy, Geldtasche, Ausweis, Müsliriegel usw....) und natürlich Stups, der Bär :-)
Resümee nach sechs Monaten Radreise
Im Großen und Ganzen waren wir mit unseren Ortlieb Taschen und dem Gepäck allgemein sehr zufrieden. Während der Reise gabs kleine Adaptierungen oder Tausche, jedoch nichts großartiges. So haben wir uns zum Beispiel in einer Schlechtwetterphase Regenhosen und Überschuhe gekauft, die wir dann trotzdem fast nie getragen und schließlich wieder heimgeschickt haben.
Was wir auf jeden Fall empfehlen können ist ein Zelt, welches von alleine steht. Bei unserem Tunnelzelt müssen wir immer auf die Bodengegebenheiten achten und können es nicht ohne weiters überall aufbauen. So hatten wir etwa mit Sand oder sehr steinigem Untergrund manchmal Schwierigkeiten. Außerdem hat ein Zelt mit einer dunklen Farbe große Vorteile und ist gerade beim wild Zelten viel diskreter. Also ein neues Zelt wird wohl eine unserer nächsten Investitionen werden. Das Thema Campingsessel kam auch immer wieder auf. Wir mögen unsere Picknickdecke eigentlich sehr gern, weil sie den Vorteil hat, dass man darauf gemütlich Essen vorbereiten und sie auch z.B. am Strand zum Hinlegen verwenden kann. Aaaber man hat natürlich nichts zum Anlehnen... Hmm, wir sind uns noch nicht ganz einig, ob wir die Decke nicht doch irgendwann gegen Sessel eintauschen werden. Mal schauen :-)
Wir haben auch überlegt, ob wir noch zusätzliche Packtaschen für die Vorderreifen kaufen sollen. Dadurch hätten wir mehr Platz (unsere Ortlieb Taschen waren gerade nach dem Einkaufen manchmal übervoll...) und das Rad wäre vom Gewicht her ausgeglichener, was für mehr Stabilität sorgt. Andererseits hätten wir dann wieder mehr Taschen zum Schleppen, was ein großer Minuspunkt wäre.
Naja, es hat alles so seine Vor- und Nachteile. Aber wie gesagt, wir waren mit unserer Ausrüstung sehr zufrieden und haben das minimalistische Reisen total genossen. Wenn jetzt noch irgendwelche Fragen offen sind, dann könnt ihr mir gern einen Kommentar hinterlassen oder eine Nachricht schreiben :-)
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Ulli (Freitag, 28 Juni 2019 07:06)
Das ist super, danke!!! Sehr hilfreich!
Wir sind auch immer ohne Sesseln unterwegs gewesen aber mein Freund hat es ohne Lehne irgendwann auch nicht mehr ausgehalten ;-) Jetzt ist das sein ständiger Begleiter beim campen:
https://www.thermarest.com/de/trekker-chair-kit
Vielleicht auch eine Alternative für euch?
Viiiiieeelll Spaß noch und liebe Grüße aus dem heißen Wien!
Ulli
Radlerin (Freitag, 28 Juni 2019 12:18)
Hi Ulli, freut mich wenn es hilfreich ist :-)
Das mit dem Sessel aus der Matte haben wir uns auch schon mal überlegt, aber waren bisher unsicher wie gut es tatsächlich funktioniert. Danke für den Tipp auf jeden Fall!
Lg, Anna
Martin (Mittwoch, 17 Juli 2019 18:35)
Super Liste, unsere sieht zu 99% identisch aus und wir sind bisher gut damit gefahren. Brauche das Notebook auch wegen Arbeit unterwegs, ansonsten würde mir das Smartphone alleine völlig ausreichen. Wegen Vordertaschen überlegen wir ebenfalls, sind da aber noch ziemlich unschlüssig. Neu hinzugekommen sind heute allerdings zwei Sessel, die kann ich nach dem ersten Probesitzen voll empfehlen.
Alles Gute für Eure weitere Reise und LG aus OÖ. Deinen nächsten Artikel lese ich vermutlich, wenn ich tiefenentspannt in meinem Sessel vorm Zelt sitze :))
Radlerin (Mittwoch, 17 Juli 2019 18:53)
Hi Martin,
hmm, tiefenentspannt im Sessel vor dem Zelt sitzen klingt ziemlich fein. Vielleicht müssen doch auch mal darauf umsteigen :-))
Liebe Grüße nach Österreich aus Portugal!